Überblick Abläufe

Anmeldung

  • Anmeldung über das Datenportal webKess

Der erste Schritt zur Teilnahme ist die Registrierung im Datenportal webKess und die Anmeldung für die Teilnahme an dem AVS (Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance) - System. Bestandteil der Anmeldung in webKess und der Teilnahme an AVS ist die Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen NRZ, RKI und dem teilnehmenden Krankenhaus, in welcher die Weitergabe der Daten an das RKI und datenschutzrechtliche Belange geregelt werden.

Die Teilnahme an dem AVS-System ist unabhängig von der Teilnahme an einem KISS-Modul. Ein Flussdiagramm zum Ablauf der Registrierung in webKess finden Sie hier:

  • Anmeldung bei Nutzung eines anderen Übermittlungswegs

Die Anmeldung erfolgt direkt beim RKI über das Funktionspostfach avs@rki.de. Zwischen RKI und Krankenhaus wird eine entsprechende Vereinbarung über die Teilnahme am AVS-System geschlossen. Voraussetzung ist die Nutzung einer Software mit implementierter AVS-Schnittstelle.

  • Anmeldung für das Verbundreporting

Wird im Rahmen der Teilnahme an dem AVS-System auch die Teilnahme an dem sog. Verbundreporting (s.u. Abschnitt „Reporting“) gewünscht, ist der Abschluss einer Zusatzvereinbarung zwischen RKI und Krankenhaus erforderlich.

Erfassung der Surveillancedaten

  • Datenerfassung über webKess

Es sollen 3 Datensätze entsprechend einem festgelegten Format erstellt werden.

  1. Datensatz zu Krankenhausstrukturdaten. Dieser beinhaltet die Kostenstellen und deren Zuordnung zu Stationen, Stationstypen und Fachbereichen
  2. Datensatz zu Verbrauchsdaten (kostenstellenbezogen)
  3. Datensatz zu Belegungsdaten (kostenstellenbezogen)

Die Erfassung der Daten erfolgt elektronisch über das Datenportal webKess. Die Dateneingabe kann manuell erfolgen oder über den Import der gesamten Datei. Der Datentransfer von webKess an das RKI erfolgt automatisiert.

Datensatzformat, Definition und Beschreibung der einzelnen Variablen sowie Informationen zum Datenupload finden sich im Bereich Dokumente:

Mustertabellen für die 3 Datensätze finden sich hier:

Für die Antibiotikaverbrauchs-Surveillance müssen KEINE neuen Daten erhoben werden. Kostenstellenbezogene Daten zu den Antibiotikaverbrauchsmengen liegen in den Warenwirtschaftssystemen der Apotheken bereits vor. Belegungsdaten (Patiententage, Fälle) sowie Krankenhausstrukturdaten (Zuordnung Kostenstelle - Station - Fachbereich) können in der Regel von der Krankenhausverwaltung bzw. dem Controlling zur Verfügung gestellt werden.

  • Datenerfassung über einen anderen Übermittlungsweg

Die Zusammenstellung der Daten muss gemäß der Schnittstellenbeschreibung erfolgen. Der Datenupload erfolgt entsprechend den spezifischen Vorgaben der genutzten Software. Die Übermittlung der Daten an das RKI muss manuell durch das Krankenhaus selbst erfolgen. Eine automatisierte Datenübermittlung wie sie durch das Datenportal webKess umgesetzt wird, ist bei Nutzung eines anderen Übermittlungswegs bisher noch nicht möglich.

Verarbeitung der Daten im RKI

Im RKI wurden die erforderlichen informationstechnologischen Strukturen für den Datenimport, die Speicherung und weitere Verarbeitung der Daten entwickelt. Nach dem Datenimport und der Durchführung einer erweiterten automatisierten Datenprüfung, werden die drei übermittelten Datensätze (Krankenhausstrukturdaten, Belegungsdaten, Verbrauchsdaten) zur Berechnung der Antibiotikaverbrauchsdichten zusammengeführt. Die Verbrauchsdichten werden bezogen auf die einzelnen Organisationsebenen/-einheiten des Krankenhauses kalkuliert und die Ergebnisse dem Nutzer in strukturierter Form (Rückmelde-Report, Feedback-Reports) über eine interaktive Datenbank mit passwortgeschütztem Zugang zur Verfügung gestellt. Die teilnehmenden Krankenhäuser können je nach Bedarf jederzeit Daten im AVS-System hochladen und zeitnah die krankenhaus-individuellen Feedback-Reports abrufen. Der Fachöffentlichkeit werden Referenzdaten über die AVS-Webseite zugänglich gemacht.

Datenvalidierung

Als wichtiges Instrument der Qualitätssicherung umfasst die Datenvalidierung alle Prozessstufen der Surveillance von der Datenerfassung über die Datenverarbeitung bis zum Reporting.

Die Validierung der Daten im AVS-System erfolgt grundsätzlich auf zwei Ebenen:

  1. Automatisierte Datenprüfung durch das System

    Mittels spezifischer Algorithmen werden die Daten automatisiert nach verschiedenen Kriterien geprüft. Dazu gehört die Prüfung der Datenstruktur wie auch bestimmter inhaltlicher Gesichtspunkte (z.B. Gültigkeit der Pharmazentralnummer (PZN)). In diesem Rahmen erfolgt auch der Einsatz einer auf der Basis statistischer Berechnungen beruhenden, automatisierten Ausreißerkontrolle.

  2. Sichtung und Beurteilung der Daten durch das AVS-Team

    Bei der Ersteinsendung der Daten erfolgt eine Validierung der Daten durch das AVS-Team. Dies beinhaltet die Prüfung der Daten nach Plausibilität, Richtigkeit und Vollständigkeit und den diesbezüglichen Austausch mit dem Einsender. Nach abschließender Freigabe der Daten durch den Einsender, wird vom RKI das Reporting freigeschaltet, d.h. die krankenhaus-individuellen Feedback-Reports können jederzeit über eine interaktive Datenbank (passwortgeschützter Zugang) abgerufen werden. Danach wird der Prozess der Validierung unter Einbeziehung der Einsender jährlich für die Vorjahresdaten bzw. bei Bedarf auch unterjährig durchgeführt.

Reporting

Die Reports werden vom RKI über die elektronische Plattform „webKess“ zur Verfügung gestellt. Nach dem Hochladen und Transfer der Daten über webKess ans RKI können die Feedback-Reports je nach Datenauslastung nach maximal 24 Stunden über eine interaktive Datenbank mit passwortgeschütztem Zugang abgerufen werden. Der Nutzer hat die Möglichkeit durch die Selektion verschiedener Parameter den Verbrauchsbericht nach Bedarf zu spezifizieren. Eine detaillierte Anleitung zum Abrufen der Reports steht als Download zur Verfügung.

Teilnehmer, die die AVS-Daten über einen alternativen Übermittlungsweg an das RKI übermitteln, können die Reports über eine interaktive Datenbank mit passwortgeschütztem Zugang von der AVS-Webseite des RKI abrufen.

Es werden grundsätzlich zwei Arten von Reports unterschieden: der sogenannte Rückmelde-Report, der in erster Linie zur Qualitätskontrolle dient und die eigentlichen Feedback-Reports für Auswertungszwecke.

I. Rückmelde-Report

Mit diesem Report erhält der Teilnehmer eine Rückmeldung zu den übermittelten Daten. Die in übersichtlicher Form zusammengestellten Daten sollen dazu dienen dem Teilnehmer ohne großen Zeitaufwand eine grobe inhaltliche Prüfung hinsichtlich Vollständigkeit, Richtigkeit und Plausibiltät der übermittelten Daten zu ermöglichen und ggf. Fehler zu korrigieren. Dieser Report dient somit in erster Linie als Qualitätskontrolle.

II. Krankenhaus-individuelle Feedback-Reports

Zur Unterstützung verschiedener Auswertungsansätze werden 5 Feedback-Reports angeboten:

  • Antiinfektiva-Report: In diesem Report werden die aktuellen Daten im Vergleich zu den Vorwerten dargestellt.
  • Report Rangliste: In dieser Darstellung werden die Antiinfektiva entsprechend ihres Verbrauchsvolumens (DDD/RDD) in absteigender Reihenfolge aufgelistet.
  • Krankenhaus-interner Vergleichsreport (internes Benchmarking): Gegenüberstellung der Verbrauchswerte verschiedener Organisationsebenen oder –einheiten innerhalb eines Krankenhauses
  • Krankenhausvergleichsreport (externes Benchmarking): Verbrauchsdichten des individuellen Krankenhauses und der aggregierten Verbrauchsdichten von Referenzkrankenhäusern (Mittelwert, Median, 25% und 75%- Quartil).
  • Krankenhausvergleichsreport - zeitlicher Verlauf: Gegenüberstellung der Verbrauchsdichten des individuellen Krankenhauses und der aggregierten Verbrauchsdichten von Referenzkrankenhäusern (Mittelwert, Median, 25% und 75%- Quartil) im zeitlichen Verlauf.
  • Krankenhausvergleichsreport für Klinikverbünde – Verbundreport: Gegenüberstellung der Verbrauchswerte von Organisationseinheiten bzw. -ebenen von Krankenhäusern innerhalb eines Krankenhausverbundes. Nur für Krankenhäuser mit der entsprechend eingegangenen Zusatzvereinbarung verfügbar.

III. Öffentliches Reporting

Die AVS-Daten wie auch die ARS-Daten werden der Öffentlichkeit in aggregierter Form über eine interaktive Datenbank auf der AMR-Webseite des RKI zur Verfügung gestellt.